Dienstag, 9. März 2010

Projektaufwände schätzen


Aufwandsschätzungen stellen die wichtigste Planungsgrundlage für Projektmanager dar. Aus dem geschätzten Aufwand und den verfügbaren Ressourcen ergibt sich der Projektzeitplan. Naturgemäß müssen die Aufwandsschätzungen sehr früh im Projekt erfolgen und oft ist zu diesem Zeitpunkt noch wenig Information über Details der Arbeitspakete verfügbar.
Klassische Methoden der Aufwandsschätzung sind:

  • Analogie-Schätzungen: wenn eine Inhaltlich vergleichbare Leistung bereits in einem früheren Projekt erbracht wurde, lässt sich der Aufwand abschätzen, in dem man die Größe der beiden Projekte vergleicht und aus dem bekannten Aufwand des Vorprojekts den zu erwartenden Aufwand berechnet.
  • Experten-Schätzung: am genauesten als bottom-up Schätzung angewandt, zerlegt dieses Verfahren die Aufgabenstellung zunächst in leichter überschaubare Teile. Diese werden dann von Experten (also Mitarbeitern, die genug Erfahrung in der Umsetzung  der geforderten Arbeitspakete haben) bewertet.
  • Berechnungsverfahren: wenn es einsetzbare Metriken gibt (z.B. Function-Points, Lines of Code oder Kubikmeter) zu denen statistische Aufwandszahlen bekannt sind, können diese zur Aufwandsberechnung  herangezogen werden.
Die Qualität diese Verfahren hängt entscheidend von der zuvor gemachten Erfahrung mit vergleichbaren Projekten oder Tätigkeiten ab. In Fällen, in denen diese Information fehlt, rate ich zu Vorstudien. Das Projekt wird in diesem Fall zweigeteilt

  • eine Vorstudie dient dazu, Basisinformationen für die Aufwandsschätzung zu gewinnen, Risiken zu bewerten und ggf. die technische Machbarkeit zu beweisen. Oft können Arbeitsergebnisse der Vorstudie weiterverwendet werden, das primäre Ziel ist jedoch die Qualität der eigentlichen Projektplanung zu steigern.
  • das Realisierungsprojekt wird erst nach Abschluss der Vorstudie und positiver Fortschrittsentscheidung (jetzt in Kenntnis der zu erwartenden Kosten) initiiert. Es dient der eigentlichen Leistungserbringung und sollte (so rechnet sich zumindest der Business Base für die Vorstudie) durch die höhere Planungsqualität nun erheblich niedrigere Risikokosten haben. 

Dienstag, 2. März 2010

Zuständig und verantwortlich: RACI-Matrix


Um die Zuständigkeiten und Verantwortung im Projekt festzulegen wird oft die sogenannte RACI-Matrix genutzt. RACI steht dabei für:
  • Responsible (verantwortlich für die Erledigung der Aufgabe),
  • Accountable (Auftraggeber und/oder Empfäger des Ergebnisses),
  • Consulted (unterstützt und/oder berät bei der Durchführung) und
  • Informed (wird über Entscheidungen und das Ergebnis informiert).
Auf deutsch haben responsible und accountable eine sehr ähnliche wörtliche Bedeutung. Daher verwende ich in deutschsprachigen Projekte die Abkürzungen:
  • verantwortlich
  • Auftraggeber / Empfänger
  • unterstützend / beratend
  • zu informieren
Eine sinnvolle Repräsentation der Zuständigkeiten ist die sogenannte RACI-Matrix, dabei werden die Aufgaben in der einen und die handelnden Personen in der anderen Richtung angetragen. Ergänzt um Linienzugehörigkeit und Meilensteine ergibt sich folgende Darstellung:

Die Zuordnungen sind farblich gekennzeichnet: